Interview mit Frau Behrendt, unserer neuen Theater- Pädagogin


September 2024

Gibt es einen besonderen Grund, warum Sie an unserer Schule unterrichten wollten?

Na klar! Ich wohne hier im Kiez und mag es, dass Kreuzberg sich manchmal wie ein Dorf anfühlt. Ich habe Lust auf Community und will dahin, wo ich gebraucht werde (ihr hattet kein DS? Geht garnicht!)


Wie sind Sie dazu gekommen, Lehrerin für Darstellendes Spiel zu werden?

Ich hatte eine richtig gute Zeit im Jahrgangsübergreifenden Theater meiner Schule im MV und wusste irgendwie schon immer, dass das mein Ding ist. Ich wollte aber nicht Schauspielerin werden, sondern Regisseurin und ich wollte nicht (nur) mit Schauspielern arbeiten, sondern mit unterschiedlichsten Menschen. Und genau das habe ich jetzt (nach viel Studieren) auch 10 Jahre gemacht, unter anderem in Chile, der Mongolei, in Australien und Russland… Und auch ganz viel an Schulen und Theatern in Berlin, meistens mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, aber auch mit Geflüchteten Menschen, oder Senioren… und nun es ist an der Zeit da hin zu gehen, wo alles angefangen hat ;) Ich war sozusagen schon die ganze Zeit Theaterlehrerin, nur nicht fest an einer Schule.


Können Sie uns kurz erklären, was genau Darstellendes Spiel ist? Was erwartet uns im Unterricht?

Woah, große Frage. Theater und Performance umfasst total viel heutzutage! Das ist nicht mehr nur so verstaubtes Sprechtheater von Vorgestern. Ich glaube, dass in DS für jeden was dabei ist! Ich mag es ja auch, weil ich mich mal mit Musik, mal mit Tanz, mal mit Szenen und Text, mit Kostüm, mit Video und Projektion, mit Bühnenbild, aber vor allem mit den großen Themen der Menschheit und mit mir selbst auseinandersetzen kann.

Ihr könnt euch darauf einstellen, dass wir viele Übungen und Spiele machen, die euren Körper und eure Wahrnehmung trainieren (es heißt nicht umsonst Theatersport – ist aber nur halb so anstrengend wie Sport und ja, ihr braucht Bewegungskleidung), dass wir selber Stücke schreiben werden, dass wir auch mal Flashmobs oder Audiowalks im öffentlichen Raum machen, dass wir viel lachen, reflektieren und zusammenarbeiten werden. Und dass alle Kunstformen willkommen sind: Shakespeare kann man auch rappen, manche Themen lassen sich vielleicht lieber in einer interaktiven Installation umsetzen und Fußball kann durchaus ganz performative Aspekte haben… ihr bringt alle was mit!


Stellen Sie sich vor, Sie müssten in einem Theaterstück die Rolle einer Pflanze spielen – welche Pflanze wären Sie und warum?

Eine Kletterpflanze? Weil ich mich dann immerhin noch minimal bewegen dürfte? Schultheater-Klischees wie Schüler:innen die keinen Bock haben als Bäume auf die Bühne zu stellen ist… naja, veraltet. Probiert euch lieber in anderen Rollen aus: macht die Technik, dokumentiert, übernehmt die Regieassistenz oder das Kostüm, Sprecht einen Text ein oder kümmert euch um die Öffentlichkeitsarbeit. Rollen gibt’s genug!


Was mögen Sie an Ihrer Arbeit am meisten? Gibt es etwas, das Sie gar nicht mögen?

Ich mag: Dass es Spaß macht! Dass es immer wieder neu ist und ganz anders. Dass es aufregend ist! Dass sie zum selber denken anregt. Dass wir Performance jeglicher Art in unserem Leben BRAUCHEN – und dass immer wieder zu spüren und zu vermitteln.

Ich mag gar nicht: Wenn alles zu ernst genommen wird und wenn nichts ernst genommen wird. Das total gute Performances oft nur ein paarmal gemacht/gespielt werden. Wenn Technik nicht funktioniert.


Welche Hobbies haben Sie neben dem Theater?
  

Das Wasser (am/auf/im). Verschiedenste Arten von Kunst zu machen und zu konsumieren. Reisen. Motorrad fahren. Lesen. Mich im Kiez einbringen. Menschen.     

Gibt es eine Leidenschaft, die vielleicht niemand von Ihnen erwarten würde?

Ich habe ein Boot restauriert. Sie ist ein alter Backdecker und heißt Atacama.

Wenn Ihr Leben ein Theaterstück wäre, welches Genre würde es haben – Komödie, Drama oder vielleicht doch ein Musical?

Es wäre Absurdes Theater.


Gibt es ein Zitat oder eine Weisheit, die Sie besonders inspiriert?

Et jibt nüscht jutet, außa man tut et.


Welche Superkraft hätten Sie gerne, wenn Sie sich eine aussuchen könnten?

Ich möchte „heilen können“ sagen, aber insgeheim will ich fliegen.
Pizza oder Döner?

Definitiv Pizza mit extra Peperoni.
Zum Schluss: Wenn Sie unsere Schule in einem Wort beschreiben müssten, welches wäre das?

NEU!